Freitag, August 30, 2002

Das nervte...


mich alles so sehr, das ich beschlossen habe, mir gleich ein ganz neues Blog zu zu legen.



Hier geht es weiter.

Komische Sache


Merkwürdig. Mit dem IE6 komm ich nicht mehr auf die Template Seite. Der gesamte linke Teil des "Blogger Bar" geht nicht mehr. Nur noch unter NS7 und Opera6. Dafür sieht das neue Termplate auch nur unter Opera 6 und NS7 vernünftig aus, aber auch nur, wenn der Webwasher läuft. Ist er aus, habe ich einen riesigen Rand an der Seite. Ich kann aber keinen Fehler im Code finden. Rästel uber Rästel. Ich werde also das gesamte Template per Opera noch mal neu aufspielen. Mit NS7 gehts leider nicht, da der wiederum aus mir nicht verständlichen Gründen die html Codes aus dem Sheet löscht.

Toll, was!


Das ging doch schneller als gedacht. Und kommentieren kann man jetzt auch wieder.

Weiter, immer weiter


Hier geht es bald weiter. Mit neuem Design, neuen Wörtern, neuen fabelhaften Dingen.

Dienstag, Juni 18, 2002

Gefährlich


Der Mieter an sich ist ein sehr gefährlicher Mensch. Er gehört zu den Lebewesen, denen man sich nur unter größten Sicherheitsvorkehrungen nähern sollte. An erster Stelle steht die persönliche Unversehrtheit. Deswegen sollte man zunächst jeglichen Körperkontakt mit dem Mieter meiden. Am besten ist es einen Abstand von rund 1.50 Meter ein zu halten. Taxieren Sie den Mieter zunächst mit Blicken. Sie werden feststellen, dass schon gewisse Äußerlichkeiten die Gefährlichkeit des Mieters offenbaren. Er trägt keine Krawatte? Seien Sie gewarnt! Dieser Mensch ist vermutlich ein Geselle, der er es mit Vorschriften nicht so eng nimmt. Es könnte zu Verfehlungen bei der Hausordnung und der Mülltrennung kommen. Trägt er Jeans müssen Vermieter damit rechnen, dass der Mieter ein zwar robuster, aber auch schmutziger Mensch ist, der es mit der Sauberkeit nicht so genau nimmt. Beachtenswert auch die Haarlänge. Sind sie zu lang, verweigern sie die Vermietung ungehend. Lange Haare verstopfen die Abflüsse und verursachen unnötige Kosten.
Sie meinen nun, ein gutes Äußeres gäbe Ihnen als Vermieter Sicherheit? Weit gefehlt! Der Mieter ist ein anpassungsfähiges Tier. Er stellt sich schnell auf Gegebenheiten und Erscheinungen ein. Um dieser Falle zu entgehen müssen Sie sich versichern. Dies tun sie am besten, in dem sie von einem möglichen Mieter folgende Dinge verlangen: Eine Schufa-Auskunft, einen Verdienstnachweis, eine Arbeitsbescheinigung, einen Nachweis darüber, ob und wie die Mieten der letzten 12 Monate gezahlt worden, eine Bankauskunft, die Adresse des letzten Vermieters mit Telefonnummer, eine Befreiung vom Bundesdatenschutzgesetzes §26, einen Bürgen.
Scheuen Sie sich nicht mit dem letzten Vermieter über die Zahlungsgewohnheiten des Mieters zu sprechen. Rufen Sie auch abends an.
Wenn Sie immer noch unsicher sind, dann erhöhen Sie die Kaution einfach auf den doppelten Satz. Weisen Sie im Vertrag daraufhin, das Zinsen nur nach Abzug der Kosten Kontoführungskosten gezahlt werden. Weisen Sie weiterhin darauf hin, das der Mieter verpflichtet ist Teppichboden zu legen (wahlweise Holzboden neu abschleifen). Weisen sie auch daraufhin, dass der Teppichboden danach in den Besitz des Vermieters übergeht. Dies mag rechtlich zunächst bedenklich klingen, aber welcher Mieter kann schon den Teppichboden in eine neue Wohnung mitnehmen? Weisen sie daraufhin, dass es so besser für beide Seiten ist.

Note: Das ist kein Witz, dass ist mir passiert.

Mittwoch, Juni 12, 2002

Arrrrrggghhh


Weiß denn niemand eine kleine, nette 2 Zimmer Wohnung mit Balkon in einigermassen zentraler Lage in Berlin, die so um 400 Euro kostet? Isch werd noch wahnsinnig...

Mittwoch, Juni 05, 2002

Loch mit Loch drum herum


Wie bekommt man eigentlich ein Loch aus seinem Hirn wieder raus? So ein Loch in das alle Gedanken plumspen die auch nur entfernt mit dem Wort "Aktiv" zu tun haben??? Fühle mich wie ein Walross aus Dope.
Und ist mein verfickter Comment-Link????

Dienstag, Juni 04, 2002

Hallo


Angekommen. Schönes Wetter. Viel Zeit. Was will man mehr? Auch wenn alles noch im geistigen Nebel liegt, so ist das Wissen um das Glück da. Ebenso wie der Gedanke, das nun alles gut wird.

Donnerstag, Mai 30, 2002

Tschüüs


Der letzte Tag, die letzte Nacht. Als ich hier ankam, da war ich froh. Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, das ich im Zug hatte. Es war frei, schwebend, offen, glücklich, gespannt. Vor allem gespannt auf die Menschen, die Nächte. Nach zwei Wochen war ich relativ ernüchtert. Die Stimmung war schlecht, die Leute einsilbig, die Läden teuer, von den Wohnungen mal ganz abgesehen.
Die Menschen. Ja, die Menschen. Komische Menschen. Ich war grantelnde, aber immer Herzen immer fröhliche Menschen gewöhnt. Menschen, die einem nicht den Rücken zudrehen, die einem Gesicht sehen, wenn sie mit einem sprechen. Die sagen, was ihnen nicht passt. Hier waren die Menschen anders. Rücksichtsloser, eingebildeter. Blender, Lügner, Schauspieler. So jedenfalls mein erster Eindruck. Aber dann geht man an der Alster entlang, sitzt im Mondschein an der Elbe, sieht die dicken Pötte an einem vorbei ziehen. Und man verliebt sich in diese Atmosphäre, will es gar nicht fassen, das man von Menschen umgeben ist, mit denen man nicht zurecht kommt.

Aber es gibt da auch die anderen. Sandra, Christiane, Ulli, Andreas, Matthias, Frigga, Steffi, Kristina, Alexandra, Stefan, Ronald, Anett, Annabell, Brigitte, Carmen, Cindy, Feli, Heinz, Lutz und vor allem Birgit, die mich die Hälfte der Zeit hier ausgehalten hat, obwohl sie wußte, das ich irgendwann gehen würde.

Nach zwei Jahren hätte ich gehen sollen. Aber so schnell gibt man nicht auf. Man kämpft weiter, auch wenn man weiß, das alles nur Fassade ist. In der Stadt, bei den meisten Menschen, und irgendwann auch bei einem selber.
Es tut mir trotzdem gerade ein wenig leid. Ich habe sehr schön gewohnt hier, und man fragt mich warum ich das alles aufgebe. Warum ich ohne rechte Zukunftsperpektive weg gehe. Die Antwort: Die Liebe ist weg. Wenn ich hier etwas sehe, dann sehe ich es mit Wehmut, nicht mehr Freude. Ich fühle mich wie jemand, der eine schöne Frau an seiner hat, und sie verlässt. Was hilft die ganze Schönheit, wenn man nicht mehr liebt?

Hamburg hat viel gebracht, aber auch sehr viel gekostet. So wie damals, so frei, so offen, so weltumgreifend werde ich die neue Stadt nicht betreten. Vielleicht ist das auch gut so.

Mittwoch, Mai 22, 2002

Umzug


Yeah - es geht los. Nächste Woche Freitag wird mein Krempel nach Berlin gebracht und in einem Monat habe ich dann sicher auch die passende Wohung dazu :)
Aber - das ist schon cool, was man alles in zwei Stunden organisieren kann. Solange dauerte es, bis ich a) eine Umzugsfirma hatte, b) einen Termin inkl. zwischenzeitlicher Einlagerung, Kartonanlieferung und Möbelpacker und c) einen Entrümplungsdienst, der mir meine alten Möbel abnimmt. Jetzt muss ich nur noch meine Sachen in die Kartons werfen, abwarten und andere Menschen arbeiten lassen. Ich gebe zu, das mir dieser Umzug gefällt.

Donnerstag, Mai 16, 2002

Knoten


Vielleicht MUSS man geistig mehrspurig sein um lieben zu können? Wäre zumindest eine Erklärung, warum sich so manches Paar findet und zusammenbleibt. Man wundert sich ja hier und da schon, wenn einem ein guter Freund seine neuste Flamme vorstellt.
Aber so leicht ist das mit der Sublimierung nicht. Ich habe mich gerne und oft Frauen verliebt, die sich in nicht eben geklärten privaten Verhältnissen befanden. Warum? Weil ich wohl dachte, das wenn ich diese Hürden überwinden kann, die Liebe wohl eine besondere sein müsse. Das ist natürlich Blödsinn, war mir auch klar, hielt mich aber nicht ab, es trotzdem zu tun, bis ich irgendwann mal die Schnauze voll hatte, und mich gefragt habe, ob es nicht auch noch eine andere Variante geben könnte.

Zumindest war ich schon ganz schön erschrocken, als ich feststellen durfte, dass die Liebe ganz und gar nicht allein nach romantischen Gesichtspunkten, sondern nach fast Freudscher Einfachheit funktionieren kann. Das machte für mich das Ganze auch erst mal komplizierter, zumal der Gedanke ja nahe liegend ist, dass die andere Seite genauso funktioniert. Aber passt das wieder dazu, dass man keine Projektionsfläche sein will? Und ist Liebe dann nur die gemeinsame, größtmögliche Reflektion der aufgestellten oder auch nur erdachten Projektionsflächen?

Hilfe...

Ergo ist einfacher, seine Projektionsflächen Projektionsflächen sein zu lassen. Man könnte so den Versuch starten, einfach mal zufrieden zu sein :)

Dienstag, Mai 14, 2002

Jetzt ganz frisch


Aus gegebenen Anlass, darf ich nochmal auf das schlechtgelaunteste, deutschsprachige Weblog aller Zeiten, geführt von einem grande Frankfurter Arschloch hinweisen. Hier gibt es das. Und in den Links jetzt auch.

Muss jetzt mal sein


Is it getting better
Or do you feel the same
Will it make it easier on you now
You got someone to blame
You say...

One love
One life
When it's one need
In the night
One love
We get to share it
Leaves you baby if you
Don't care for it

Did I disappoint you
Or leave a bad taste in your mouth
You act like you never had love
And you want me to go without
Well it's...

Too late
Tonight
To drag the past out into the light
We're one, but we're not the same
We get to
Carry each other
Carry each other
One...

Have you come here for forgiveness
Have you come to raise the dead
Have you come here to play Jesus
To the lepers in your head

Did I ask too much
More than a lot
You gave me nothing
Now it's all I got
We're one
But we're not the same
Well we
Hurt each other
Then we do it again
You say
Love is a temple
Love a higher law
Love is a temple
Love the higher law
You ask me to enter
But then you make me crawl
And I can't be holding on
To what you got
When all you got is hurt

One love
One blood
One life
You got to do what you should
One life
With each other
Sisters
Brothers
One life
But we're not the same
We get to
Carry each other
Carry each other

One...life

One

Dienstag, April 23, 2002

Trendy Apfelschorle


...steht da, auf einer Flasche vor mir. Nein, eher unter mir, denn ich lehne mein Kinn auf den Verschluss. Ob derm Absatz von Apfelfruchtsaftgetränken steigt, wenn man trendy drüber schreibt? Wenn ja, werde ich das mal für meine Artikel übernehmen. "Trendy Artikel über was tolles." Aber noch liegt mein Kinn rum und mein Kopf ist schwer.
Doof ist es, wenn etwas zu Ende geht. Man spürt den nahenden Schatten, das Dunkle, das Verletzende. Und selbst wenn es schon eine Zeit vorbei ist, sieht man Horizont doch immer noch die Wolken, die das Gemüt verdeckt haben. Das nervt mich ziemlich. Er reicht mir schon das ich kein gradliniges Arschloch sein kann, aber das mir so Sachen dann auch noch wochenlang Probleme machen, obwohl ich weiß, dass alles so besser wäre. So langsam wächst einfach der Wunsch, einen Schnitt zu machen. Einen kurzen, tiefen, heftigen und vor allem finalen Schnitt. Wahrscheinlich habe ich den sogar schon gemacht. Gezeichnet habe ich ihn jedenfalls. Aber die Hand verharrt unentschlossen, gelähmt von den Tränen, der Mühe, der Schwere.

Donnerstag, April 11, 2002

Ich lieeeebe diese Tests


Dank an Isore für die Entdeckung dieses völlig überflüssigen, aber wundervollen Test.
Und das bin ich:


Take the ICQuiz!



Auf das Bild klicken und selber den Test machen. Los.

Sonntag, April 07, 2002

Labile Pausen


Manchmal habe ich merkwürdige Ideen. Ich wollte mal eine Zusammenfassung aller schlecht gelaunten, depressiven, zynischen und gelangweilten Postings der mir bekannten Weblogger machen. Dann entdeckte ich dieses Weblog und dachte, blöd, das bringt ja nichts. Aber ich lese ihn wirklich gerne. Vielleicht, weil er so nett über das Leben schreibt.
Allerdings: Das das Leben eine Anhäufung von Niederlagen ist, will ich auch nicht schreiben. Ein Bekannter meinte neulich, das Leben sei die Pause zwischen zwei Orgasmen. Gefiel mir auch nur beim ersten Hinhören wirklich gut.

Freitag, April 05, 2002

Nicht schön


Das hier schrub ich im letzten August. Erbärmlich das es noch immer aktuell ist. Sowohl der Kommentar, als auch mein Kommentar zu Kommentar.
Es fällt nicht immer schwerer zu beurteilen, wer böse ist, und wer nicht. Ob nun die radikale Hamas 16jhährige Mädchen so fanatisiert, dass sie sich und andere unschuldige Menschen in die Luft sprengen, oder ob Israel im Blutwahn auf alles schießt, was nach Palästinenser aussieht, ist letzlich egal. Die Schuldfrage, wer da wen angegangen hat, ist eh nicht mehr zu klären, das mögen vielleicht Historiker ins 30 Jahren versuchen. Wohl aber ist zu klären, das Israel wie Palästina beiderseitig hohl drehen. Kein Wunder, das die anderen arabischen Völker schulterzuckend daneben stehen. Vor nicht mal zehn Jahren hätten derartige militärische Aktionen einen Flächenbrand ausgelöst. Jetzt schaffen es die Ägypter gerade mal halbherzig die Regierungskontakte (nicht die diplomatischen!) abzubrechen.
Die arabische Welt mag nicht mehr so recht mit den Palästinensern. Waren sie früher gelitten, weil man mit ihnen auch eine politische Position vertreten konnte, sind sie für viele arabische Staaten nur noch ein lästiges Anhängsel. Erstaunlich, das sich Länder wie Tunesien, Lybien oder Jordanien nicht rühren, während Saddam Hussein in Bagdad versucht die Sache der Palästinenser für seine Propaganda zu vereinnahmen. Eben so, wie früher die arabischen Staaten dies taten, um die USA unter Druck zu setzen.

Es hilft aber alles nichts. Nicht den Israelis, nicht den Palästinenser. Sind beide isoliert und wissen das. Die Weltöffentlichkeit schaut zu, und sie hat ein armseliges Gedächtnis. Wenn die Israelis weiterhin in Bethlehem Krichentore beschiessen, wird die Stimmung (Selbstmordbomben hin oder her) schnell zu Ungusten der Israelis ausfallen.
Lösen wird sich das Problem aber auch dadurch nicht, es sei denn die NATO erkennt, das sich der Kosovo nicht so sehr von Israel unterscheidet, und marschiert ein. Das klingt dann aber sicher auch nicht nur in den Ohren der NATO Offiziere wie ein Witz. Die Alternative "Alle einmauern, Tür zu, warten wer als letzter Überlebender rauskommt" ist aber auch nicht besser.

Dienstag, April 02, 2002

Entscheidungen


Warum muss man andauernd was entscheiden? Will ich hier oder dort wohnen? Soll ich dieses, oder jenes Bier trinken? Kann man nach dem Yoga mit dem Taxi nach Hause fahren, oder ist das blöd? Soll ich heute gegen irgendwas treten, oder nicht? Ist Sex mit einer Frau, die dieselbe Kostenstelle hat gut, oder schlecht?

Sonntag, März 31, 2002

böööh


Trotz nigelnagelneuer Sommerzeit ist mir langweilig

Samstag, März 23, 2002

Aufstehen


Er machte das nun schon seit Jahren. Immer läutete der Wecker pünktlich, so wie es sich gehörte. Er hätte aufstehen können, das Bad betreten. Dort den Wasserhahn aufdrehen, vielleicht ein wenig Musik aus dem alten Kofferradio. Die Morgentoilette halt, so wie man es gelernt hatte. Danach in die Küche, ein Tee zubreiten, vielleicht ein wenig Marmelade auf Weißbrot. Mit einem leichten Seufzen erheben, Mantel an, Tür zu. Aber so machte er das nicht. So hatte er das noch nie gemacht. Immer wenn der Wecker Krach schlug schaute er ihn im Halbschlaf an.

Er durchbohrte ihn mit seinem Blick, aber von alleine wollte er einfach nicht aufhören. Er horchte in seinen Körper, er fand die merkwürdigen Gefühle und sofort erschien ihm der Akt des Wachwerdens als Qual, als Strafe. Also aus mit dem Ding. Eigentlich war er jetzt wach. Wahrscheinlich nicht nur er, sondern auch sein Nachbar, der ihm neulich im Flur schon auf die langen tiefen, quäkenden Geräusche seinen Weckers aufmerksam gemacht hat. "Na, der ist ja laut, "sagte der Nachbarn, versuchte ein kumpelhaftes Gesicht zu machen, scheiterte aber, weil seine Augen böse blitzten. "Also das würde ich sofort senkrecht im Bett stehen. Der weckt ja Tote auf." Jaja, nur ihn nicht, also nicht richtig.

Er schlug also den Wecker aus. Was hatte er nicht alles schon probiert. Elektronische Wecker, die seelenlos piepten, alte mechanische, die einen Nacht mit ihrem Geticke in den Wahnsinn trieben, kleine lautlose Wecker, deren schwächliches morgendliches Getöne sofort den Gedanken an seine eigene Unfähigkeit herauf beschworen. Nein, ein Wecker musste einen netten, freundlichen, bestimmenden, aber keinen Befehlston haben. Auch Radiowecker hatte er schon ausprobiert. Der Verkäufer war völlig aus dem Häuschen als er ihm das sündhaft teure Gerät andrehte. "Da, " schrie er enthusiastisch, "die Temperatur. Auf das Zehntelgrad genau!". Seinen sarkastischen Einwurf, die gefühlte Temperatur sei ihm lieber und wertvoller, ignorierte der Verkäufer gelassen. Also hatte er zuviel Geld ausgegeben und erfreute sich morgens daran, dass er mit einem Blick erfassen konnte, wie kalt es morgens war. Zugegeben, im Sommer konnte es schon motivierend sein. Wenn der Wecker klingelte und er auf dem winzig kleinen Display "16 Grad" las, dann war das schon nicht schlecht. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Nach ein paar Monaten wurde es allerdings Herbst, und da war es unangenehm morgens "2 Grad", oder noch Schlimmeres zu lesen. Das änderte sich auch nicht als er das Gerät von "Celsius" auf "Fahrenheit" umstellte. So gut konnte er sich doch nicht betrügen und morgens wach zu werden und festzustellen, das die erste Handlung die man bewusst beging, ein Selbstbetrug war, verbesserte seine Laune nicht wirklich. Also beschloss er den Radiowecker, dessen Radio er nie benutzte, wieder weg zu sperren. Würde sicher irgendwann wieder wärmer.

Durch Zufall fand er dann den richtigen Wecker im Schlussverkauf bei Woolworth. Ein kleines armes Gerät, das man in die hinterste Ecke verbannt hatte, wie einen armen Hund, den man im Sommer an Autobahnraststätten aussetze. Er hatte fast das Gefühl, das der Wecker ihn auch mit diesem Blick anschaute. Ein verlorenes Ding, produziert und in die Welt gesetzt ohne Rücksicht. Er probierte ein wenig rum, und der elektronische Klang des Weckers versetzte ihn in Verzückung. Das war kein schlecht gelauntes Fiepen oder ein akustischer Stromschlag. Es war ein tiefer, harmonischer Klang, der das aus dem winzig kleinen Plastikkleid heraus kam. Ein warmes aber sehr lautes "Hallo, tut mir leid, aber muss sein." Er verliebte sich sofort in diesen Wecker, auch wenn eine Verkäuferin ihn zu einem sprach gesteuerten Monster überreden wollte.

Aber natürlich änderte sich nichts. Er machte den Wecker eine Spur zärtlicher aus, denn der Wecker konnte ja nichts dafür.
So lag er jeden Morgen da. Das nächtliche Gestrüpp aus Träumen und Angst ließ sich nicht in der ersten Wachperiode abstreifen. Also schlug er die Augen wieder zu und wartete. Meist schlief er wieder ein. Manchmal nur fünf Minuten, manchmal eine Stunde. Auf jeden Fall wurde er immer zu spät wach. Zu spät geruhsam ins Bad zu schlurfen, das Wasser aufzudrehen und sich geruhsam zu pflegen. Es blieb kaum Zeit für eine ausreichende Zahnpflege, aber die musste schon sein. Also hatte er angefangen seine Pflege in Schichten einzuteilen. Erster Tag: Rasur. Zweiter Tag: ausgiebige Haarpflege. Der Haarausfall wurde sicher auch nicht besser wenn er das brennende Zeug jeden Tag auf seine Kopfhaut schmierte.

Das hatte er sich antrainiert. Zum Frühstück reichte es nicht. Er kaufte sich seit Jahren jeden Morgen sein Frühstück in einer Bäckerei. Obwohl er sämtliche Verkäuferinnen mittlerweile kannte, begrüßten sie ihn immer wieder wie einen Fremden und es folgte die Frage "Was hätten sie gern?" Einmal hatte er gesagt "Wie immer", so wie in der Werbung dieses Kaffeerösters, aber das ging schief, und die Verkäuferin schaute ihn nur fragend an. Also dann doch "Ein Brötchen mit Schinken", und um die Schmach zu komplettieren kam dann die Frage "Mit Kochschinken, oder Rohen"? Kochschinken, was sonst, blöde Kuh. Das dachte er aber nur.

Allein der Gedanke wieder in diese Bäckerei zu müssen, ließ ihn morgens um 50 Kilo schwerer werden und die Luft um ihn herum um 20 Grad kälter. Konnte man bei diesen Zuständen von ihm verlangen aufzustehen? Sicher, er hätte einen anderen Bäcker genommen, wenn es denn einen gäbe auf seinem Weg zur Arbeit. Da gab es leider keinen mehr, es sei denn er würde einen weiten Umweg machen, aber dafür war keine Zeit.

Eigentlich, so dachte, kämpfe ich gar nicht mir sondern mit der Zeit.

Das ist ja lächerlich, dachte er. Mit der Zeit zu kämpfen. Ich kämpfe doch gar nicht mit der Zeit. Die Zeit ist mir völlig wurscht. das war in der Tat so. Der Mann hatte kein Verhältnis zur Zeit. Er hatte auch kein Verhältnis zur Müdigkeit oder zum Schlaf. Er schlief sehr schlecht. Wenn man es von außen betrachtete. Für sich betrachtet, schlief er halt dann und wann, unregelmäßig, immer nur dann, wenn er wirklich müde war. Nein, das war falsch. Er schlief dann, wenn ihm zu Augen zuklappten, er einfach den Abgrund überschritt und sich fallen ließ. Das machte er gerne. Dieses Gefühl im letzten Moment seines bewussten Lebens noch festzustellen, wie sich das Ego vom Körper löste und alles in ein tiefes Nichts fiel. Es war, als ob sich alles in immer mehr immer kleinere Einzelteile zerfiel, sein ganzes gedachtes Bewusstsein explodierte förmlich in Millionen kleinster Partikel.

Am Anfang, dann wenn man begann einzuschlafen, konnte man immer wieder Fragmente seines Bewusstseins auffangen. Sie splitterten aus dem Großen ganzen heraus und machten sich selbstständig. Es waren längst vergessen geglaubte Erinnerungen, verstaubte Bilder, manchmal eine kleine vergessene Trauer. Sie folge einfach rum und man musste sie nur einfangen, was leicht war. Und dann konnte man diese alten, fast toten Gedanken noch einmal leuchten sehen. Sie glitzerten hell, funkelten gaben Licht und Leben. Aber irgendwann verblassten sie wieder, fielen herab und plötzlich explodierte das "Ich" lautlos in seine Einzelteile und regnete herab. Man hatte keine Chance mehr, auch nur irgendetwas aufzufangen, denn nun schlief man ein, und warf sich seinen Gedanken hinter her, in das schwarze Nichts.

Was wohl passieren würde, wenn man mal nicht hinterher springen würde? Der Mann hatte das ausprobiert, aber es war schwer. Wenn das "Ich" weg war, wie konnte man da noch etwas beschließen? Er übte ein wenig. Monatelang. Er versuchte den Moment in dem alles verging, einzufrieren, die Stückchen seines "Ich" im Moment des Fallens zu stoppen. Es gelang ihm nicht. Das einzige was passierte, war, das die Millionen von kleinsten Teilen sich mühsam und schmerzhaft wieder in ihre Form begaben. Es dauerte of eine halbe Stunde und mehr, bis er sich wirklich sicher sein konnte, dass das lebensnotwendige wieder an seinem Platz war.
Manchmal verrutschte etwas, bei dieser erkämpften Neusortierung. Einmal wusste er plötzlich nicht mehr wo er war, und die Erinnerung gaukelte ihm vor, er sei in seinem alten Jugendzimmer im Elternhaus. Er stand verwirrt auf und sah tatsächlich die alten Wände, die fein verzierte Tür, doch als er vor ihr stand, war sie plötzlich nicht mehr da. Da war nur eine Wand, und für einen Moment dachte er, seine Eltern hätten ihn endgültig eingemauert, so wie seine Mutter, das immer damals angedrohte, wenn er was verbrochen hatte, oder nicht aus dem Bett kam. Er bekam Panik, wimmerte, haute gegen die Wand, rief nach seinen Eltern. Erst langsam wurde ihm gewahr, das alles nicht real war, und nachdem er den Schock überwunden hatte, beschloss er seine Experimente zu beenden.

Aber nachdem der Schock ein wenig verblichen war, traute er sich doch wieder ran. Das Gefühl zu spüren, wie das eigene Bewusstsein plötzlich unwichtig wurde, wie alles sich in eine bestimmte Art der Lächerlichkeit auflöste, war zu verlockend. Was war man schon, dachte er oft, wenn man schlief. Man war ein Nichts. Ein Haufen Fleisch, ohne Willen, ohne Namen, ohne Wünsche, ohne Hoffnung. Das eigene "Ich" entpuppte sich als Hypothese, deren Wahrheitsgehalt nicht messbar war.
Auch etwas Bedrohendes lag in dem Gedanken. Wenn man einmal "Nichts" war, wie kann man dann am nächsten Morgen wieder wach werden, und so tun, als ob nichts gewesen sei?

Das war das bedrückende am Wach werden. Nichts passierte langsam, man konnte die kleinen Diamanten an Gedanken nicht aufangen, konte nicht spüren wie sich ales wieder zu einanderfügte, wie man das Gefühl des "Ich" wieder einlebte. Man wurde wach, war etwas träge, sich aber sehr sicher, das man derselbe war, der Abend die Augen geschlossen hatte. Ein langweilige, eine beschämend einfache Prozedur. Als ob man einen Stromschalter betätigt. Ping - man war wieder das "Ich". Alles war wieder an seinem Platz.
Ob der Tod so funktionierte? Ob einfach die Gedanken sich in alle Richtungen zerstoben und der einzige Unterschied zum Leben der war, das es sich nicht mehr zusammen fügte?

Noch einmal qäukte der kleine Wecker. Heute musste er sich nur rasieren, Das bedeute das er fünf Minuten weniger im Bad sein musste. Der Mann beschloss die Augen noch einmal für eine Zeit zu schliessen.